INTERVIEW
Welchen Beruf hast Du erlernt? Wo hast du gearbeitet, bevor du zur Ernst-Klee-Schule gekommen bist?
Ich habe den Beruf des Gas- und Wasser-Installateurs erlernt und bei der Firma Gieseking gearbeitet, bevor ich an der Ernst-Klee-Schule angefangen habe.
Wie bist Du zur Ernst-Klee-Schule gekommen? Und wann war das? Wer hat dich an der Schule angestellt?
Das war Zufall. Ich musste bei dem damaligen Hausmeister unserer Schule, Herrn Etgeton, ein defektes Rohr in seinem Büro reparieren. So habe ich die Schule kennengelernt. Kurze Zeit später erzählte Herr Etgeton im Bekanntenkreis, dass die Schule dringend eine Pflegekraft benötigt. Einen Zivildienstleistenden (die gab es damals noch) würde die Schule nicht bekommen, weil die Schülerzahl noch zu gering sei.
Ich habe mich daraufhin beim LWL gemeldet und wurde ziemlich schnell von Herrn Sieg, dem damaligen Verwaltungsleiter, eingestellt. Das war ein, zwei Monate nach der Schulgründung.
Was ist das Erste, an das du dich noch erinnern kannst (Schüler, Kollegen, Vorkommnisse?)
Ich weiß, dass ich in den ersten Wochen nach der Einstellung sehr erschöpft war. Den ganzen Tag in geschlossenen Räumen zu arbeiten, war ich nicht gewohnt. Das legte sich aber schnell wieder.
Wie sah die Schule im ersten Jahr aus? (Klassenraum, Gebäude, Möbel, Lehrmittel)
Die Schulräume befanden sich im sogenannten Neubau (der Trakt oberhalb des Bewegungsbades). Unten waren die Büroräume und darüber die Klassenräume.
Wie viele Kinder und Erwachsene wart ihr am Anfang?
Zu Beginn meiner Zeit war ich mit Agnes vom Helmolt in einer Klasse mit 6 älteren Schüler*innen eingesetzt. Insgesamt waren am Anfang acht Erwachsene und 16 Kinder und Jugendliche in der Schule.
Wie sah die Pflege in dieser Zeit aus?
Der größte Unterschied ist der, dass wir nicht so gut ausgestattet waren. Es gab z.B. keine Lifter, Handschuhe oder sonstige Hilfsmittel.
Wohin ging die erste Klassenfahrt?
Die haben wir nach Damme gemacht. Wir wohnten in einem Selbstversorgerhaus und hatten große Ausflugspläne gemacht. Der Plan war perfekt – die Zeit reichte aber nicht. Die Pflege und das Frühstück dauerten meistens so lange, dass wir dann schon wieder mit der Mittagessensvorbereitung beginnen konnten. Schön war die Fahrt trotzdem.
Wie ging es dann in den nächsten Jahren weiter? Wie hat sich die Arbeit verändert?
Zu Beginn ging alles Hand in Hand. Heute sind die Tätigkeiten deutlicher getrennt. Es gibt eine klare Zuordnung, wer was zu machen hat.
Als ihr am Anfang so wenig Leute wart, was habt ihr gemacht, wenn mal einer krank war?
Wenn einer krank war, haben alle ausgeholfen. Da wurde auch ich schon einmal für die Betreuung eingesetzt.
Hast du zwischendurch mal daran gedacht, eine andere Stelle anzunehmen?
Nein, nie!
Wann hast Du zum ersten Mal gemerkt, dass sich die Schule deutlich verändert hat?
Das war ein schleichender Prozess. Das kann ich nicht an einer Jahreszahl festmachen.
Wenn man 40 Jahre an einer Schule ist, dann muss es etwas geben, dass euch an der Ernst-Klee-Schule gefällt. Was ist das für euch?
Der Umgang und die Arbeit mit den Kindern mochte und mag ich am meisten.
Wenn Du an Deine Arbeitszeit an der Ernst-Klee-Schule zurückdenkst, was bleibt im Gedächtnis hängen?
Die Arbeit mit den Kindern und das Arbeiten zu Beginn als ‚große Familie‘. Dazu gehörten auch die Feiern und Betriebsausflüge. Und ein besonderes Ereignis in mir noch in Erinnerung geblieben:
In der Anfangszeit musste ich mit einem Schüler (Rollstuhlfahrer) bei Edeka etwas einkaufen. Leider waren wir beide noch nicht ganz so vertraut im Umgang mit dem Rollstuhl bzw. mit dem Bewegen in engen Gängen. Ihr ahnt schon, was passiert ist: In einem Gang stand ein Stapel mit Lebensmitteldosen. Und den haben wir dann (leider) abgeräumt. Es schepperte ganz schön.
In einigen Jahren geht deine Arbeitszeit zu Ende, Hast Du schon Pläne, was du dann machen willst?
Ja, Reisen, wenn das dann wieder möglich ist und die Freizeit genießen.