Sie war lange Zeit eine der ‚Seelen unserer Schule‘ - Von morgens bis mittags immer ansprechbereit, immer freundlich – und sie konnte fast immer weiterhelfen: Maria Holtermann - unsere Sekretärin. Sie hat viel erlebt und auch ‚ausgehalten‘. Hier ihre Erinnerungen an diese Zeit.
Wo hast du gearbeitet, bevor du zur Ernst-Klee-schule gekommen bist?
Ich habe bis zur Geburt unserer ersten Tochter in der Gemeindeverwaltung in Mettingen gearbeitet und war dann 1 ½ Jahre nicht berufstätig.
Wie bist du zur Ernst-Klee-schule gekommen? Und wann war das?
Als ich meine Tätigkeit bei der Gemeinde Mettingen aufgegeben habe, hatte ich verlauten lassen, dass ich gerne stundenweise arbeiten möchte. Diese Möglichkeit wollte mir die Gemeinde Mettingen nicht geben.
Der Landschaftsverband Westf.-Lippe hatte für die Besetzung der Stelle der Schulsekretärin bei der Gemeindeverwaltung Mettingen angefragt, ob sie jemanden kennen. Daraufhin hat mich mein damaliger Abteilungsleiter bei der Gemeindeverwaltung angesprochen und auf diese Stelle hingewiesen. Ich habe mich dann beim LWL beworben und bin zum 01.08.1980 als Schulsekretärin eingestellt worden.
Was ist das Erste, an das du dich noch erinnern kannst (Schüler, Kollegen, Vorkommnisse?)
Voller Erwartung kam ich am Freitag, 01.08.1980 zur „Westf. Schule für Körperbehinderte“ und ….niemand war da: weder Schüler noch Lehrer; auch kein Hausmeister war zu finden. Ich stand vor verschlossenen Türen. In einem Telefonat mit der Schul- und Internatsverwaltung wurde mir dann mitgeteilt, dass ich meine Arbeit erst am 1. Schultag nach den Sommerferien aufnehmen solle.
Also kam ich am 04.08.1980 zur Schule und lernte zunächst Frau Schunicht als Schulleiterin und das Lehrerkollegium kennen, ebenso den Hausmeister Herrn Etgeton.
Die Schüler trafen mit Schulbussen ein und nun war Muskelkraft gefragt: Schüler*innen im Rollstuhl mussten über die Treppe in die erste Etage getragen werden, weil der Aufzug noch nicht betriebsbereit war.
Wie sah die Schule im ersten Jahr aus? (Klassenraum, Gebäude, Möbel, Lehrmittel)
Die Klassen-, Therapie- und Pflegeräume befanden sich alle im rechten, neueren Gebäudeteil der ehemaligen Agathaschule.
Das Schulleitungsbüro, das Sekretariat sowie das Lehrerzimmer befanden sich im Erdgeschoss.
Der linke Teil des Hauses mit der Kapelle standen zum größten Teil leer. Einige Räume wurden vom Schifferkinderheim Hörstel genutzt. Aus der dort befindlichen Küche erhielten auch unsere Schüler*innen ihre Mittagsmahlzeit.
Wie viele Kinder und Erwachsene wart ihr am Anfang?
Zu Beginn des 1. Schuljahres 1980 besuchten 19 Schüler*innen die Schule. Zum Kollegium gehörten neben Frau Schunicht noch 4 Lehrerinnen, 1 Krankengymnastin, 1 Hausmeister, meine Stelle (mit 2 Stunden täglich) sowie ab 1.9.1980 1 Kinderkrankenpfleger. Am 1.2. des nächsten Jahres wurde auch die Stelle des Beschäftigungstherapeuten (heute „Ergotherapeut“) besetzt.
Wie hat sich in den Folgejahren die Arbeit verändert? Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass sich die Schule deutlich verändert hat?
Im Laufe der Jahre wuchs die Schülerschaft und das Kollegium. Das Schulgebäude wurde umgebaut und es waren immer mehr Klassenräume und Therapieräume erforderlich. Die Aufgaben im Sekretariat wurden vielfältiger. Es fiel wesentlich mehr Schreibarbeit (Briefe, Gutachten, Abrechnungen) an und es wurde ein Computer angeschafft. Der Schriftverkehr wurde nicht mehr mit der Schreibmaschine erledigt.
Nach Auflösung des Schifferkinderheimes wurde das Mittagessen vom St. Elisabeth-Hospital und später als Tiefkühlkost von Apetito geliefert.
Die Bestellungen für die einzelnen Klassen wurden ab diesem Zeitpunkt vom Sekretariat aufgenommen und an die Wirtschaftsküche weitergeleitet.
Durch die Zunahme der Schülerzahlen wuchs auch der Schülerspezialverkehr und damit verbunden waren auch viele Telefonate mit den Beförderungsfirmen.
Gibt es ein besonderes Erlebnis aus den ersten Jahren, an das du gerne zurückdenkst?
Zur Feier des 10jährigen Schuljubiläums hatten die Nachbarn einen Kranz gebunden und die ganze Schulgemeinde hat ein schönes Fest gefeiert. Im Anschluss daran mussten noch einige Kollegen*innen die Wirtschaftsküche aufzuräumen und dabei hatten wir noch viel Spaß. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fördervereins haben wir gesungen und viele „ Dönkes“ erzählt.
Gab es vielleicht auch einen Vorfall, an den du nicht gerne zurückdenkst?
Ja: Beim Hochtragen der Rollstühle über die Treppe am ersten Schultag hat sich die Kollegin, mit der ich einen Rollstuhl trug, einen Finger geklemmt und war sehr sauer!!! und ich hatte lange ein schlechtes Gewissen.
Du hattest ja viel mit uns Lehrkräften zu tun. Womit haben wir dich richtig genervt?
Während ich konzentriert meine Schreibarbeiten (Gutachten, Abrechnungen etc.) erledigen musste oder Telefonate führen musste, haben sich einige Kollegen in meinem Büro laut angeregt unterhalten oder ich sollte meine Arbeit unterbrechen, um umgehend irgendeinen Schlüssel heraus zu geben.
Hast du zwischendurch einmal daran gedacht, eine andere Stelle anzunehmen?
Nein, zu keinem Zeitpunkt! Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht und ich konnte es mir gar nicht vorstellen, etwas anderes zu tun.
Was war für Dich das Besondere an der Ernst-Klee-Schule?
Es war damals mein erster näherer Kontakt mit Kindern mit Behinderungen und ich habe schnell gelernt, ganz unbefangen mit ihnen umzugehen.
Wenn Du an Deine Zeit an der Ernst-Klee-Schule zurückdenkst, was bleibt im Gedächtnis hängen?
Das freundliche Miteinander mit allen Schüler*Innen und Kollegen*Innen und die Freude an meiner Arbeit.