Schreib-weiter-Geschichte

Entstanden zwischen Elias und Klassenlehrer

UND DAS NENNT IHR COOL

Jim ist ein ruhiger Junge. Ein bisschen still und scheu. Viele Kinder lachten ihn aus, weil er sich nicht so benimmt wie andre Kinder. Einmal lachten die Kinder ihn so aus und er sagte „Jetzt reicht es mir!" Dann beschloss er, es seinen mutigen Freunden es zu zeigen. 

 

Tims Freunde verstanden ihn und beschlossen ihm zu helfen. Sie zogen ihm eine Jeans mit dicken Löchern und eine schwarze Lederjacke an. Dann stylten Tims coole Freunde ihm noch die Haare und setzten ihm eine Fliegerbrille auf die Nase. Als Tim nach Hause kommt sieht ihn seine Mutter verdutzt an. „Tim, wie siehst du denn aus?“, fragt sie. „Ich heiße nicht mehr Tim! Ich bin jetzt Timster!“, sagt er. „Na schön, Timster“, sagt die Mutter und legt einen Pfannkuchen auf Tims Teller. Schnell ist der Pfannkuchen in Tims Bauch. Am nächsten Morgen geht Tim zu seinen coolen Freunden.

 

Auf dem Weg zur Schule drehen sich einige Mitschüler nach Tim alias Timster um. Sie hätten ihn in seinen neuen Klamotten fast nicht erkannt. Von seinen Freunden wird er wie immer mit Kopfnicken und einem „Hey Bro!“ begrüßt. Zuhause im Bett hatte Timster hin und her überlegt, welche mutige Aktion er denn jetzt in seinen neuen coolen Klamotten machen könnte. Aber ihm fiel nichts Gutes ein. Also beschloss er, seine Freunde nach einer Idee zu fragen. „Hey Jungs, danke fürs neue Outfit. Meine Mum war echt geflasht. Aber was mach ich jetzt mit den Klamotten. Ich will nicht nur cool aussehen, ich will auch was Cooles machen!“, sagt er. „Bleib locker Bro, uns fällt noch was ein“, antwortet Jimmy. Dann klingelt es und alle schlendern locker über den Schulhof in Richtung Klasse. 

 

Nach der Schule geht Jimmy zu Tim nach Hause und erzählt ihm seine Idee. Jimmy hatte in der Deutschstunde coole Graffiti-Bilder gemalt. Er meint, er möchte ein großes Graffiti an das Fenster des Schulleiters machen. Tim schluckt, er will ja nichts Verbotenes machen. „Also machst du mit?“, fragt Jimmy. Tim sagt nichts. „Oder hast du Angst?“, fragt Jimmy. Tim sagt: „Ich doch nicht. Wann wollen wir die Aktion denn machen?“, fragt Tim. „Heute Abend“, sagt Jimmy. „Was schon heute Abend!“ „Ja“, sagt Jimmy. Eine Stunde später treffen sich Tim und Jimmy vor der Schule. Tim fragt:    „Wo sind denn die anderen Bro?“ „Die hatten Schiss“, sagte Jimmy.   

 

Zum Glück ist das Fenster des Schulleiters im Erdgeschoss. Um besser an alle Stellen des Fensters zu kommen, holen sie sich eine alte Holzbank vom Schulhof. Sie steigen auf die Holzbank, schütteln kräftig die Spraydosen und fangen an loszusprühen. „Hey Jimmy, das ist voll der Hammer!“, sagt Tim. „Wo hast du die ganzen Spraydosen her?“, fragt Tim. „Ach, die lagen bei uns zuhause im Keller. Mein Vater repariert immer was“, antwortet Jimmy. „Bin gespannt, was morgen in der Schule los ist, wenn die das Fenster sehen“, sagt Tim.

 

Kaum haben die beiden eine große Krake an das Fenster gesprüht, schreit Jimmy!!! „Scheiße“, sagt Jimmy, als er die Überwachungskamera sieht. Tim fragt: „Was sollen wir jetzt machen?“ „Wir brauchen das Videoband“, sagt Jimmy entschlossen. „Das kannst du vergessen, die Schule hat eine Alarmanlage,“ sagt Tim. „Na gut“, sagt Jimmy und sie beschließen sich das Videoband am nächsten Morgen zu holen, wenn der Hausmeister die Schule aufschließt.

 

Am nächsten Morgen treffen sich Tim und Jimmy um 7 Uhr an der Schule. Versteckt sitzen Tim und Jimmy in einem Gebüsch. „Da kommt der Hausmeister“, sagt Tim. Kaum hat der Hausmeister die Schule aufgeschlossen, fällt die Tür wieder zu. Zum Glück hat Jimmy rechtzeitig einen Stock zwischen die Tür geworfen und hat verhindert, dass die Tür zufällt. Dann geht Jimmy in die Schule und Tim hält draußen Wache. Nach kurzer Zeit kommt Jimmy mit dem Videoband hinaus. Zufrieden warten sie, bis die Schule los geht und gucken zufrieden auf ihre Krake. 

 

Langsam treffen die ersten Lehrer und Schüler ein. Es dauert nicht lange und vor dem Fenster des Schulleiters sammelt sich eine Menge Schaulustiger. „Wow, coole Krake“, meint ein Schüler. „Das gibt voll Ärger“, meint ein anderer. Ein größerer Schüler macht mit seinem Handy ein Foto und postet es in seine Klassengruppe. Die Lehrer diskutieren heftig untereinander, aber nach einigen Minuten scheuchen sie die Schüler zurück in die Schule. Kurze Zeit vorher hatten sich der Schulleiter Herr Stolze und der Hausmeister Herr Kurz schon getroffen, um sich die Videoaufzeichnungen anzusehen. Aber die Kassette war verschwunden. 

 

„Wo kann das Videoband sein?“ fragt Herr Stolze. „Das versteh ich nicht, es war gestern, als ich die Schule verlassen habe noch da“, sagt Herr Kurz. „Vielleicht hat ja die Videokamera am Geldautomaten gegenüber der Schule den Sprayer auf dem Band. Ich rufe die Polizei besser an, vielleicht finden sie noch eine Spur von dem Sprayer“, sagt der Schuleiter. Nach einer halben Stunde fährt ein Polizeiauto auf den Schulhof. Die Polizisten Günter Brechter und seine Kollegin Anke Becker steigen aus dem Wagen. Sie gucken sich das Graffiti genau an und suchen nach Spuren. Günter Brechter schaut sich dann das Videoband vom Geldautomaten an. „Aha“, sagt Gunter Brechter. „Sehen sie sich das an“, sagt Günter Brechter zum Schulleiter. Auf dem Videoband ist ganz klar Jimmy zu sehen, nur den anderen Jungen sieht man nicht, weil seine Kapuze sein Gesicht verdeckt. 

 

Tim und Jimmy sind gerade mit dem Berechnen von Matheaufgaben beschäftigt, als sich die Klassenraumtür öffnet und der Rektor in der Tür steht. Er spricht kurz mit der Klassenlehrerin. Sie nickt und schaut in Jimmys Richtung.  Jimmy sieht diesen Blick und denkt sich schon: „Mist, da ist was schief gegangen.“ Tim hat den Blick seiner Klassenlehrerin ebenfalls gesehen und bekommt plötzlich heftiges Herzrasen. „Hat man uns doch gesehen“, denkt er und schaut zu Jimmy rüber. Aber der zieht nur locker seine Schultern hoch, nach dem Motto – cool bleiben und abwarten. Nach der Unterrichtsstunde bittet die Klassenlehrerin Jimmy kurz zu bleiben. Der Rest der Klasse rennt in die Pause.

 

Die Klassenlehrerin zeigt Jimmy ein Foto, wie er die Krake an das Fenster malt. Jimmy erschrickt und tut so als müsse er weinen. „Ich wollte das nicht. Tim hat mich gezwungen mit ihm eine Krake an das Fenster zu malen“, sagt Jimmy jammernd. „So, so“, sagt die Klassenlehrerin und glaubt Jimmy. Sie ist nur überrascht, dass der schüchterne Tim dahintersteckt. Jimmy darf gehen und als er aus dem Zimmer geht, schleicht sich ein böses Lächeln in sein Gesicht. Tim wird zum Schulleiter gerufen und er denkt, es ist aus mit ihm. Als er das Zimmer betritt guckt er nach draußen auf die Krake und er findet sie gar nicht mehr cool. Als er nach Hause kommt, hat er Tränen in den Augen. Er hat einen Schulverweis für drei Tage bekommen und die Lehrer müssen noch beraten, ob er auf der Schule bleiben darf. Die Lehrer haben ihm nicht geglaubt und haben Jimmys Geschichte vorgezogen. Endlich geht Tim ins Haus. Seine Mutter erwartet ihn schon. Sie drückt Tim ganz fest an sich und sagt: „Was machst du denn für Sachen?“ Beim Abendessen ist Tims Mutter doch ein bisschen sauer und sagt: „Tim, du warst vor Timster so ein lieber Junge und ich fand dich so perfekt, wie du warst!“ Dann nimmt sie ihm die Fliegerbrille von der Nase, zieht ihm die Lederjacke aus und macht ihn so, wie er vorher war. Dann hält sie Tim die Sachen vor die Nase und sagt: „Und das nennt ihr cool ?!“

                                                      ENDE